Was ist Demenz?

Um das Krankheitsbild der Demenz besser verstehen zu können, ist es wichtig, sich selbst und dem Umfeld von Demenzkranken bewusst zu machen, was Demenz nicht ist:

Demenz ist keine normale Vergesslichkeit.

Wir alle vergessen gelegentlich Dinge, z. B. wo wir unsere Schlüssel gelassen haben. Bei Demenz im fortgeschrittenen Stadium handelt es sich um eine andere Art von Vergesslichkeit. An Demenz Erkrankte vergessen nicht nur, wo sie ihre Schlüssel hingelegt haben, sondern auch, wozu Schlüssel überhaupt da sind. Deshalb legen sie diese an die seltsamsten Orte, beispielsweise in den Kühlschrank.
 

Demenz ist keine Geisteskrankheit.

An Demenz erkrankte Personen haben gute und schlechte Tage. Sie können an einem Tag orientiert und klar, am nächsten wiederum verwirrt sein. Man kann auch nicht immer erkennen, ob eine Person an Demenz erkrankt ist. Die Betroffenen unterscheiden sich in ihrem Äußeren oft nicht von anderen Menschen.
 

Demenz ist nicht heil-, aber behandelbar.

Es gibt Medikamente und nicht medikamentöse Interventionen, die den Verlauf einer Demenz positiv beeinflussen können. Deshalb ist eine sorgfältige Frühdiagnostik wichtig.

Demenz steht nicht für schlechtes Benehmen.

Die Symptome der Krankheit führen mitunter zu einem Verhalten, das als schlechtes Benehmen gewertet wird. Trotzdem sollte man Demenzkranke in diesem Fall nicht maßregeln, sondern dennoch mit Würde und Respekt behandeln. Jeder kann an Demenz erkranken – unter Umständen sogar schon in jüngeren Jahren.

Umgang mit Demenz

Hilfreiche Informationen und Tipps für Angehörige

Eine beginnende oder fortgeschrittene Demenzerkrankung ist für alle Betroffenen eine Herausforderung – nicht nur für die Erkrankten selbst, sondern auch für Sie als Angehörige und das direkte Umfeld.

Der Umgang mit Demenzkranken ist manchmal nicht einfach, denn die Erkrankung kann auch das Verhalten und die Persönlichkeit der Betroffenen verändern. Deshalb ist es so wichtig, die Demenz als eine „richtige“ Krankheit zu akzeptieren, sich gut über das Krankheitsbild zu informieren und Hilfe und Beratung im Alltag zu finden und anzunehmen.

Initiative Demenz

Um die Gesellschaft stärker für das Thema Demenz zu sensibilisieren, hat Home Instead die Initiative Demenz-freundlich ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es vor allem, Gemeinden, Unternehmen und Organisationen demenzfreundlicher zu machen. In einer demenzfreundlichen Gesellschaft werden Betroffene verstanden, respektiert und unterstützt, damit sie trotz ihrer Erkrankung am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Je besser die Gesellschaft über Demenz informiert ist, desto einfacher ist es, Verständnis zu zeigen und Betroffenen sowie deren Angehörigen das Gefühl zu geben, weiterhin anerkannt und integriert zu sein.
 

Die folgenden Regeln helfen Demenzkranken und ihren Angehörigen im Umgang mit der Erkrankung:

Gewohntes beibehalten:

Routinen helfen Demenzkranken bei der Strukturierung ihres Alltags. Achten Sie auf einen gleichbleibenden Tagesablauf mit nicht zu vielen oder ständig neuen Aktivitäten. Liebgewonnene Gewohnheiten wie der Kegeltreff oder die Kartenspielrunde mit Freunden sollten so lange wie möglich beibehalten werden dürfen, weil sie Vertrauen und Sicherheit geben.
 

Geduld haben:

Langsam und deutlich sprechen, in einfachen und kurzen Sätzen. Bei Bedarf wiederholen Sie das Gesagte mehrfach und lassen der an Demenz erkrankten Person genug Zeit, um das Gesagte zu verarbeiten.
 

Sicherheit erhöhen:

Durch die Demenz kann es unabsichtlich zu gefährlichen Situationen im Alltag kommen – so ist z.B. der Herd oder das Bügeleisen nicht ausgeschaltet. Je nach Situation können Sie hier wichtige Hilfsmittel einsetzen, z.B. spezielle Herdsicherungen und Rauchmelder. Gute Beleuchtung in allen Räumen und das Beseitigen von Stolperfallen gehört ebenfalls dazu.
 

Nähe schaffen:

Die sprachliche Verständigung wird durch die Demenz immer mehr erschwert. Bleiben Sie über Blicke, Gesten und körperliche Nähe in Kontakt mit dem Betroffenen. Einfach nur die Hand zu halten, kann oft mehr Vertrauen und Sicherheit geben als wortreiche Beruhigungsversuche.
 

Immer ruhig bleiben:

Streiten ist sinnlos, denn Demenzkranke sind meist mit logischen Argumenten nicht zu überzeugen. Versuchen Sie lieber, Konflikte durch Ablenkung zu lösen. Gefühlsschwankungen und Aggressionen sollten Sie versuchen, nicht persönlich zu nehmen – sie sind Begleiterscheinung der Erkrankung. Trotzdem müssen Sie nicht alles ertragen – suchen Sie sich Hilfe und Beistand, wenn Sie das Gefühl haben, nicht weiterzukommen.
 

Zeitliche und räumliche Orientierung bieten:

Mit großen Uhren und einem gut lesbaren Kalender, hilfreicher Beschriftung auf Türen, Schubladen oder Behältern oder einer Tafel, auf der Wichtiges notiert werden kann, erleichtern Sie die Orientierung in Zeit und Raum.
 

Für Notfälle vorsorgen:

Wichtige Rufnummern als Kurzwahl abspeichern, sodass Betroffene und alle aus dem Umfeld so schnell wie möglich jemanden erreichen können. Kurzwahlen als Notizzettel für den Betroffenen neben das Telefon legen. Spezielle Seniorenhandys sind mit extra großen Tasten und einem lauten Klingelton ausgestattet und lassen sich einfach bedienen. Für den Notfall sollten Sie auch immer einen Zweitschlüssel bei einem vertrautem Nachbarn hinterlegen.
 

Erinnerungen teilen:

Auch wenn das Kurzzeitgedächtnis massiv leidet, das Langzeitgedächtnis funktioniert bei Demenzkranken meist erstaunlich gut. Begeben Sie sich mit dem Betroffenen in die Vergangenheit, lassen Sie ihn – im Zweifel immer wieder die gleichen – Geschichten von schönen Erlebnissen erzählen. Die positiven Gefühle, die dabei hervorgerufen werden, sind Balsam für die Seele des Demenzkranken.

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